Kaum zu glauben: Heute ist es tatsächlich schon ein Jahr her, dass wir kirchlich geheiratet haben. Und nächsten Monat begehen wir sogar bereits unseren zweiten Hochzeitstag. Die kirchliche Trauung heute vor einem Jahr war in meinem Leben bisher eines der schönsten Ereignisse, das ich mir überhaupt nur vorstellen konnte. Der Tag verlief einfach perfekt: Super schönes Wetter, eine großartige Kirche in traumhafter Umgebung direkt am Wannsee, mein Mann ganz aufgeregt wartend am Altar, die liebste Pfarrerin, die ich je kennenlernen durfte und natürlich eine wunderbare Feier mit ganz tollen Gästen.

Mein ganzes Leben lang werde ich mich an diesen wunderschönen Moment erinnern, als mein Papa mich zum Altar führte, mein Mann dort auf mich wartete, werde mich an das wunderbare Tragegefühl meines Traumkleides erinnern, den berühmten Kanon von Johann Pachelbel in D-Dur hören und die 37 Grad warme Luft dieses herrlichen Sommertages fühlen. Das Wetter fand ich perfekt für den Anlass. Gut, ein paar Grad weniger hätten es auch getan, aber mit der Witterung kann man es ohnehin nie allen recht machen. Nun habe ich aber auch gut reden: Denn obwohl mein Kleid aus sechs oder sieben Lagen bestand, war es doch immer noch luftiger als der Cutaway meines Mannes und die Anzüge der männlichen Gäste. Aber ich liebe den Sommer. Hauptsache, es regnet nicht. Also herrschte an diesem Tag zumindest für mich Traumwetter.

Bereits als kleines Kind habe ich davon geträumt, in einer Kirche zu heiraten und dabei ein wunderschönes Prinzessinnenkleid zu tragen. Bei unserer standesamtlichen Eheschließung im Jahr zuvor trug ich das Hochzeitskleid meiner Mama. Auch diesen Moment habe ich sehr genossen, gerade wegen des Kleides. Und doch: Die kirchliche Trauung war noch mal ein ganz besonderes Erlebnis. Die Zeremonie verlief in einer angenehm ungezwungenen Atmosphäre. Das lag an der jungen, sehr modernen Pfarrerin. Mitten in der Predigt begann sie sehr schön für uns zu singen. Das passte einfach wunderbar zu diesem ohnehin schon perfekten Tag. Ich freue mich sehr, dass wir die junge Frau für Emmas Taufe gewinnen konnten, die dieses Jahr stattfinden wird.

Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, wie unheimlich schnell so ein schöner Tag vorübergeht. Schade! Monatelang ist man mit Vorbereitungen zugange und beschäftigt sich nur noch mit dem Thema Hochzeit; und kaum ist der Tag heran, ist er auch schon wieder vorbei. Was bleibt, sind die schönen Erinnerungen. Ich würde ja diesen Tag zu gern noch einmal ganz genau so erleben. Nur viel länger sollte er sein. Also habe ich mir überlegt, dass wir zum 5. Hochzeitstag noch einmal alle Gäste zu einer Jubiläumsfeier einladen werden.

Bei aller Planung – am Ende läuft der Tag eben doch nach seinen eigenen Regeln. Nie werde ich vergessen, dass mich zum Hochzeitstanz mein Opa aufs Parkett geführt hat. Mein Mann als ausgewiesener Tanzmuffel war dazu nicht zu bewegen. Manchmal ist eine spontane Improvisation eben doch die beste Lösung.

Ein Jahr ist nun vergangen. Und viel ist passiert. Wir sind umgezogen, unsere Tochter wurde geboren und nun sitzen wir hier zu dritt in unserer neuen großen Wohnung und betrachten die Hochzeitsbilder. Schöner könnte es nicht sein.

Fotos: Darek Gontarski / Cameramirage