Und plötzlich war er da, der wohl schönste Tag im Leben! Nachdem man wochenlang irgendwelche Vorbereitungen getroffen hat, stundenlang am Telefon hing, um irgendwelche Dinge abzuklären, immer wieder enttäuscht zurückgesackt ist, um am Ende des Tages doch alles so organisiert zu bekommen, wie man es wollte, ist er einfach da. Monate, ja, teilweise sogar über ein Jahr im Voraus bereiten sich Paare auf diesen einen so entscheidenden Tag vor – den Tag der Eheschließung. Aber was heißt Paare? Meistens sind es ja doch eher die Frauen, die aus einem solchen Anlass ein Jahrhundertereignis machen wollen. Ja doch, als eine solche Frau würde ich mich durchaus beschreiben. Man versucht, all seine Wünsche und Phantasien, die man an eine perfekte Hochzeit hat, zu kombinieren. Was natürlich in den meisten Fällen schon am Anfang scheitert, weil die Vorstellungen nicht viel mit der Realität zu tun haben. Aber genau das macht diesen Tag am Ende auch so besonders.

Was den Antrag angeht, so hat man ja auch da als Frau genaue Vorstellungen. Nicht zu kitschig, aber doch romantisch. Wird er auf die Knie gehen oder nicht? Diese Fragen schwirren doch bei jeder „heiratswilligen“ Frau ab und zu durch den Kopf. Am Ende wird es genau so, wie es passiert, perfekt sein. Egal, ob man es sich vorher so ausgemalt hat oder nicht. Der Moment gehört nur dem Paar allein, und genau das macht ihn schon einzigartig.

Wir hatten uns dazu entschieden, in diesem Jahr standesamtlich zu heiraten und im nächsten Jahr dann kirchlich. Was ich mir dabei gedacht habe, weiß ich eigentlich gar nicht mehr so genau. Ich war auf jeden Fall der Meinung, dass man so eine standesamtliche und ja doch eher kleine Hochzeit schnell nebenbei organisieren kann. Ja gut, konnte ich im Endeffekt auch, aber eben nicht schnell; und klein war sie am Ende auch nicht. Man weiß vorher gar nicht, – es sei denn, einer der Freunde hat schon geheiratet, was aber bei mir nicht der Fall war –woran man alles denken muss. Voller Vorfreude stürzt man sich in die Planung und erlebt von Tag zu Tag und von Woche zu Woche immer wieder großartige Hochs und sehr sehr tiefe Tiefs.

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Planen, planen, planen …

Ich hatte mir sogar einen Hochzeitsplaner aus den USA bestellt, um alles aufschreiben und abhaken zu können. Ich bin eine begeisterte Planerin und liebe es, alles genau festzuhalten. Diesen Planer habe ich dann immer mit mir rumgetragen, damit ich auch ja an alles denke. Letztlich weiß ich aber gar nicht mehr, wie sich dann am Ende doch noch alles zu einem perfekten Puzzle zusammengefügt hat, aber ich weiß, dass es so war. Wir hatten uns für eine kleine Gesellschaft im Standesamt entschieden und feierten dann am Abend eine große Polterhochzeit. Auch dafür haben wir wochenlang organisiert und gemacht und getan, um dann am Ende, und das bedauere ich wirklich sehr, eigentlich nichts wirklich von der Feier mitbekommen zu haben. Als Brautpaar ist man einfach die ganze Zeit besorgt, dass es auch allen Gästen gutgeht, und hat am Ende nicht einmal die Zeit, mit allen zu reden. Aber so ist das wohl, wenn man vieles selbst organisiert. Obwohl wir wirklich sehr große Unterstützung durch Eltern, Großeltern, Tante und Freunde hatten, waren wir doch nur unterwegs. Trotzdem war alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte, und am Ende war es für mich auch sehr wichtig, dass sich die Gäste wohlfühlten.

Unsere Feier war wunderbar und es ist wirklich unheimlich schade, wie schnell ein solch schöner Tag doch zu Ende geht. Da macht man sich im Vorfeld so viele Gedanken. Über das Wetter, über die Feier, ob den Gästen wohl das Essen schmeckt und ob sie auch ansonsten alle zufrieden sind. Letztendlich geht es ja aber eigentlich nur darum, dass man selbst zufrieden ist.

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Das Hochzeitskleid meiner Mama

Nur über eine Sache musste ich mir von Anfang an keine Gedanken machen. Über mein Hochzeitskleid für die standesamtliche Trauung. Wie es sich für eine vorbereitete Braut gehört, hatte ich etwas Blaues, etwas Altes, etwas Neues und etwas Geliehenes. Und das Geliehene war das wunderschöne Brautkleid, welches meine Mama vor knapp 30 Jahren zu ihrer kirchlichen Trauung mit meinem Papa anhatte. Mein Kleid hätte perfekter nicht sein können, allein aus dem Grund, weil es das Kleid meiner Mama war. Für mich gab es an diesem Tag auf jeden Fall nichts schöneres, als dieses bezaubernde Kleid tragen zu dürfen, und ich kann nur sagen: Wer die Möglichkeit hat, eine solche Tradition weiterzuführen, sollte sie nutzen. Es ist nicht nur für die Eltern und Großeltern ein wunderschöner Moment, sondern lässt diesen schönsten Tag im Leben einfach noch außergewöhnlicher werden, als er es ohnehin schon ist. Danke Mama!

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Fotos: Alex Fritsch Fotografie