Mädchen oder Junge? Was natürlich an erster Stelle bei jeder werdenden Mama steht, ist der Wunsch nach einem gesunden Kind. Ganz klar. Eigentlich so klar, dass man es nicht erwähnen muss und doch möchte ich damit beginnen, damit es hier zu keinen Missverständnissen kommt. Auch für mich steht dieser Wunsch natürlich an erster Stelle. Ebenfalls ist mir auch durchaus bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist direkt schwanger zu werden und bin über unsere erneute Schwangerschaft auch sehr dankbar. Lässt man diese Punkte dann mal außer Acht, kommt ja oft die Frage: Hättest du gerne ein Mädchen oder einen Jungen? Das wir hier nicht bei „Wünsch dir was!“ sind weiß ich natürlich, aber dennoch hatte ich eine Präferenz. Das sage ich auch ganz offen und ich denke, tief im Inneren haben das viele, aber oftmals trauen sich das heutzutage viele nicht mehr laut auszusprechen.

Ich hoffe auch innig, dass die pseudo-Gender- und Instagrampolizei jetzt nicht um die Ecke kommt und mit dem Finger auf mich zeigt. Sollte dies doch der Fall sein, beruhigt euch, denn wir freuen uns zu 100% auf unseren kleinen Mann und dennoch möchte ich euch von ein paar Gefühlen berichten, welche ich nach der Bekanntgabe des Geschlechts hatte. Vielleicht ging es ja sogar einigen von euch auch so.

Ich hatte da so ein Gefühl und es hat mich getäuscht

Ich weiß nicht wieso, aber ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass wir ein zweites Mädchen bekommen. Wahrscheinlich, weil das für mich einfach das bekanntere Geschlecht ist. So bin ich selbst ein Mädchen, eine Frau, und habe eine kleine Tochter. Als Mädchenmama kenne ich mich aus, weiß was es zu tun gibt, ist es doch alles ähnlich wie beim eigenen Körper. Nun wird vieles nochmal anders. Es wird Dinge geben, von denen ich keine Ahnung habe und einiges wird einfach neu sein. Ungewohnt. Anders. Bei Emma dachte ich übrigens sie wird ein Junge. Ich hatte so ein Gefühl, aber ihr seht, meine Gefühle in dieser Hinsicht täuschen sich ganz schön. Zwei mal gefühlt, beide Male falsch. 😉 Ich lasse das demnächst also, sollte es jemals dazu kommen, dass ich meinen Mann doch noch zu einem dritten Kind überreden kann. 😉

Nun bekommen wir einen Jungen. Einen kleinen Mann und werden somit Eltern von einem Mädchen und einem Jungen sein. Wir dürfen also tatsächlich beides erleben und nun, mit ein paar Wochen Abstand, finde ich das auch ganz toll und spannend. Anfangs musste ich mich tatsächlich mit dem Gedanken anfreunden. Das sage ich ganz offen. Obwohl anfreunden hier vielleicht nicht ganz passt. Es war allerdings so, dass ich erst einmal schlucken musste, als die Frauenärztin uns das Geschlecht verkündet hat. War ich doch davon ausgegangen, dass ich ein zweites Mädchen im Bauch trage. Ich war nicht enttäuscht, aber dennoch habe ich keine Luftsprünge gemacht. Es war einfach anders als bei Emma damals. Da kam ich raus und konnte freudestrahlend verkünden, dass wir ein kleines Mädchen erwarten. Im Nachhinein tut mir das auch wirklich leid, teilweise schäme ich mich dafür, freuen wir uns doch wirklich so auf unser Baby, aber gegen seine Gefühle kann man einfach nichts tun. Ich konnte mich, und ich denke diese Formulierung trifft es ganz gut, nicht gleich damit identifizieren.

Darf man sowas überhaupt laut aussprechen?

Ich habe lange überlegt, ob ich das hier überhaupt so schreiben kann, denn der ein oder andere wird sich jetzt denken: Man ist die undankbar. Aber ich habe mich dazu entschlossen, diese Gefühle mit euch zu teilen. Ich habe ein bisschen gebraucht. Vielleicht eine, vielleicht zwei Wochen um komplett freie Gedanken zu haben und freudig sagen zu können: Du wirst jetzt Mama eines kleinen Jungen und das wird toll. Und das wird es. Es wird anders, aber es wird nicht weniger schön werden, als eine Mädchenmama zu sein. Aber das gibt es eben auch und ich finde, dafür kann man auch niemanden verurteilen. Man hat vielleicht eine Präferenz. Ist davon ausgegangen, es wird dieses oder jenes Geschlecht und dann trifft es einen erst einmal. Was überhaupt nicht bedeutet, dass man undankbar ist oder sich nicht auf das Kind freut, denn das tue ich ganz sicher. Ich liebe meinen kleinen Mann jetzt schon und freue mich sehr darauf, ihn in ein paar Monaten kennenlernen zu dürfen.

Ich wollte ja den richtigen Moment für uns finden. Den Moment in dem auch ich bereit für ein zweites Kind bin. Und ich denke, dass das auch ausschlaggebend war. Hatte ich nämlich irgendwann im Frühling/Sommer eine, nennen wir es mal, Eingebung, dass ich doch irgendwie gern Mama einer kleinen Klara wäre. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber das war der Moment in dem ich wusste, jetzt bist du bereit für ein zweites Baby. Für eine Klara. Ich denke, dass es daran gelegen haben kann. Ich war mir einfach sicher: Du bist schwanger und du bekommst eine Klara. Aber wie so viele Dinge im Leben kann man weder eine Schwangerschaft noch das Geschlecht planen und das ist auch gut so.

Was am Ende wirklich wichtig ist, ist eben doch die Gesundheit

Nun bekommen wir keine Klara, sondern einen kleinen Mann, dessen Name schon seit vielen Jahren feststeht und über den ich auch nicht nachdenken musste. Das ist auch etwas sehr schönes, denn schon als ich selbst noch ein Kind war, fand ich diesen Namen toll. Bald sind wir zu viert. Und am Ende ist wirklich das worauf es ankommt, die Gesundheit des Babys. Egal ob Junge oder Mädchen. Nun kann ich sagen: Ich freue mich darauf, bald auch eine Jungenmama zu sein.