Momentan habe ich einiges zu tun, sodass ich kaum zum Schreiben eines neuen Blogbeitrags komme. Was ich persönlich sehr schade finde, es aber leider nicht ändern kann. Ich arbeite zur Zeit relativ viel, und da ich es natürlich nicht schaffe, zeitig auf Arbeit zu sein, muss ich dementsprechend meinen ganzen Nachmittag dort verbringen und teilweise bis in den Abend hinein arbeiten. Ich weiß auch, dass das meine eigene Schuld ist. 😉 Aber wer kennt das nicht: Der Wecker klingelt, und dann gibt es da diese wunderbare Schlummerfunktion. Und ja, ich muss sagen, diese wird bei mir jeden Tag aufs Neue ausgetestet, und ich kann euch sagen, sie funktioniert. Beim iPhone muss man dafür auch nicht einmal aufs Handy gucken, man kann einfach an der Seite einen Knopf drücken und zack, stellt sich der Wecker um neun Minuten weiter. So wird dann aus 5.10 Uhr auch schnell mal ein 7.20 Uhr. Wenn man sich das mal überlegt, ist das schon ziemlich dumm. Ich selber verfluche mich auch jeden Morgen dafür, dass ich einfach zu faul bin, um aufzustehen. Es ist ja nicht einmal so, dass ich unbedingt noch müde bin. In den acht Minuten denkt man ja über alles Mögliche nach. Was ziehe ich heute an? Was gibt es für mich zum Mittag? Mache ich mir vielleicht noch einen Smoothie? Wie werde ich reich?
Tag für Tag ist es derselbe Kampf. Ich habe es ja auch schon einmal probiert, das Handy einfach auf den Fernsehschrank im Schlafzimmer zu legen. Hat super funktioniert. Ich bin aufgestanden, um mich anschließend wieder hinzulegen. Und dann ist da noch Max. Wenn er reden könnte, würde er sagen: Mami, bleib doch noch ein bisschen bei mir liegen und kraule mir den Bauch. Oder den Kopf. Oder die Ohren. Egal was, bleib liegen und geh nicht auf Arbeit. Ihr merkt, es ist schwer. Ich denke, damit werde ich definitiv nicht alleine sein. Einigen von euch wird es mit Sicherheit auch so gehen.
Man vergisst das Handy und plötzlich spürt man eine gewisse Leere und Unruhe in sich …
Diese Überlegung hat mich gerade auf etwas gebracht. Das erste, womit ich jeden Morgen konfrontiert werde, ist mein iPhone. Es schläft sozusagen neben mir. In einer kleinen Entfernung – ihr wisst, Strahlen und so. 😉 Aber dennoch in meiner Nähe. So, dass ich immer erreichbar bin und es immer griffbereit ist. Es gibt keinen anderen Gegenstand, dessen Abwesenheit man so schnell bemerken würde. Ja, den Ehe- und Verlobungsring würde ich wahrscheinlich auch sofort vermissen, aber ansonsten gibt es eigentlich nichts. Diese Abhängigkeit ist echt erschreckend. Wenn ich meinen Ablauf am Morgen mal so im Kopf durchgehe, dann spielt das Handy dabei doch eine sehr große Rolle. Egal ob ich esse, mich anziehe oder in der U-Bahn sitze – das Handy ist immer dabei und vertreibt meine Langeweile. Hattet ihr das schon mal, dass ihr das Haus verlassen habt und euer Handy war nicht dabei? Wenn man mal ehrlich ist, merkt man das doch recht schnell. Es gäbe auch für mich keinen anderen Gegenstand, für den ich zurück in die Wohnung gehen würde. Nicht mal das Portemonnaie, denn Geld kann man sich ja auch von Kollegen oder Freunden leihen. Das Handy allerdings kann man sich von niemandem leihen. Sicher, man könnte das Telefon auf Arbeit benutzen, aber beim Handy geht es ja schon lange nicht mehr nur noch ums Telefonieren. Es ist viel mehr. Man könnte sagen, es steckt das halbe Leben darin.
Auf einmal weiß man nicht mehr, wieviel Grad wir heute haben. Einige wissen nicht einmal, wie spät es ist – mal ehrlich, auch diejenigen unter euch, die eine Uhr tragen (mich eingeschlossen). Der Blick auf das iPhone, um die Uhrzeit abzulesen, ist doch immer noch der sicherste. Man fragt sich die ganze Zeit, ob vielleicht irgendwer versucht hat, einen zu erreichen, oder vielleicht eine Whats-App-Nachricht geschrieben hat und – Oh! Mein! Gott! – wie soll ich meine Pause rumkriegen, wenn ich zwischendurch nicht einmal bei Instagram die neusten Looks oder das leckerste Essen begutachten kann? Und wie um Himmelswillen soll ich anderen Leuten auf meinen Sozialen Netzwerken mitteilen, was ich gerade mache?
Es gibt eine Zeitrechnung „vor“ und „nach“ dem Smartphone …
In so einer Situation frage ich mich immer, wie man das eigentlich früher gemacht hat. Als es noch keine Smartphones gab. Klar, gerade meine Generation ist ja mit dem Handy großgeworden. Ich glaube, ich war ungefähr zehn, als diese riesen Ziegelsteine von Nokia auf den Markt kamen, und damals hatte ich auch ein solches. Nur als Vorsichtsmaßnahme. Falls meine Mama mich hätte erreichen wollen. Heute ist das Handy schon lange nicht mehr nur „für die Not“ da. Aber was war früher? Wie hat man seine Zeit vor der Schule oder im Bus rumbekommen? Was hat man da gemacht? Ohne Instagram und Facebook und ohne das Handy? Nun gut, man hat vielleicht ein Nokiahandy gehabt und hat sich die Zeit mit Snake vertrieben. War ein gutes Spiel. Gibt es das eigentlich immer noch?
Egal. Was es auf jeden Fall nicht gab, war die Tatsache, dass man sich getroffen hat und alle nur an ihren Handys rumgespielt haben. Keiner hat sich zum Essen oder, na ja, Spielen getroffen, um dann gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und die ganze Zeit an seinem Handy zu spielen. Und das war auch gut so. Ich bin auch eine Kandidatin, die genau so etwas gemacht und es auch immer mal übertrieben hat. Aber davon möchte ich weg. Sicher, ich werde mein iPhone jetzt nicht verkaufen und auch nicht eine Woche offline sein und sagen, ach, mir doch egal, was so passiert. Und ich finde, solange man allein ist, kann man auch ruhig zum Handy greifen. Es ist auch nichts Verwerfliches daran, wenn man in einer Gruppe ab und zu mal auf sein Handy schaut oder sein Essen fotografiert. So soll das auch gar nicht gemeint sein. Nur, vielleicht sollte man immer mal wieder daran denken, dass die echte Kommunikation auch wirklich toll sein kann und man viele Dinge gar nicht richtig erleben kann, wenn man sie immer nur durch die Kamera des iPhones sieht. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Feuerwerk. Die ganze Zeit ist man bemüht, den romantischsten Moment in einem perfekten Foto zu verewigen und merkt dabei gar nicht, dass man ihn viel besser ohne das Handy erleben würde. Und hat man dann endlich das Foto für Instagram, Facebook und Co. gemacht, das garantiert nicht im entferntesten das wiedergibt, was man in Wirklichkeit hätte sehen können, ist das Feuerwerk auch schon vorbei. Manchmal kann es auch einfach nur schön sein, einen Moment so zu genießen, wie er ist, auch wenn man dann vielleicht mal nicht das perfekte Foto hat. Wie sagt man so schön: Offline ist das neue Online.
Was sagt ihr dazu? Welche Meinung habt ihr? Lasst mir dazu gerne einen Kommentar unter diesem Post da. Ich würde mich sehr freuen. 🙂
By the way: Max leidet seit kurzem nicht an Übergewicht, sein Fell trägt lediglich ein wenig auf. 😉
Comments
Hauptstadt-Lifestyle.de
15/02/2016
Interessanter Beitrag. Mich würde mal interessieren, wie viel Zeit pro Tag man mit seinem Smartphone verbringt und wie sich die Organisation im sozialen Umfeld verändern würde, wenn man längere Zeit auf den kleinen Alleskönner verzichten würde. Schöner Beitrag auf jeden Fall!
LG
Uta