Schon im Vorfeld einer Schwangerschaft denkt man immer wieder mal darüber nach, wie es wohl sein wird, wenn man erfährt, dass es endlich geklappt hat. Wie dieses Gefühl ist, wenn der Test die richtige Anzahl an Streifen anzeigt. Heute möchte ich euch ein bisschen darüber erzählen, wie unser Weg zur Schwangerschaft so war.

Ich muss vorausschicken, dass ich sehr gern alles ganz genau plane. Zwar bin ich auch sehr spontan, was Treffen mit Freunden, Ausflüge oder Urlaube angeht, aber bei gewissen Dingen in meinem Leben agiere ich gern vorausschauend. Wie zum Beispiel bei unserer Hochzeit. Da wusste ich schon lange vorher, wie alles mal sein soll. Völlig euphorisch habe ich mir bereits ein Jahr im Voraus genau überlegt, wie etwa die Torte aussehen soll oder wie andere Dinge organisiert werden sollen. Die angefragten Firmen haben mich dann dezent darauf hingewiesen, mich bitte erst in einigen Monaten noch einmal zu melden. Ein Jahr Vorlauf für die Hochzeit ist zwar im Falle der Location und bei der Auswahl des Fotografen angebracht, in allen übrigen Angelegenheiten aber vollkommen unnötig. Aber immerhin: Man kann planen. Bei einer Schwangerschaft geht das nicht.

Eine der letzten Entscheidungen der Natur selbst …

Das ist wohl eine der letzten Sachen auf der Welt, in der man der Natur nicht vorschreiben kann, wie es zu laufen hat. Es passiert einfach. Und auch nicht dann, wenn man es gerne hätte, sondern dann, wenn der Körper es möchte. Ich hatte die Pille schon ein halbes Jahr vorher abgesetzt, weil ich mit Beginn der Schwangerschaft hormonfrei sein wollte. Das war also die erste Sache, die ich genau geplant hatte. Und wie ich immer noch denke, eine sinnvolle Angelegenheit. Was aber auch die einzige war, die man wirklich gut planen kann. Dann hatte ich mir ausgemalt, nach exakt diesem halben Jahr schwanger zu sein, damit auch der Geburtstermin planbar ist. Klar, dass das so nicht funktioniert hat. Aber ich bin jung, wieso sollte es also nicht klappen.

Ich habe irgendwann auch keinen Alkohol mehr getrunken, weil ich mir einredete, das sei schlecht für das Kind. Das noch gar nicht gezeugt war. Aber ich wollte meinen Körper eben rechtzeitig entgiften. Und ich habe versucht, auch meinen Mann vom Alkoholgenuss abzuhalten, denn ich habe dazu mal irgendwo was gelesen. Er sah die Notwendigkeit aber überhaupt nicht ein, also wurde ich sauer und habe ihm bei jedem Glas Wein heulend eine Szene gemacht. Worüber wiederum er sich mächtig aufregte. Ich hatte einen totalen Knall, ehrlich. Und nein, ich übertreibe keineswegs.

Und dann gibt es da ja noch all diese wunderbaren Apps fürs iPhone. Dort trägt man ordentlich seinen Regelkalender ein und das Telefon weiß dann ganz genau, in welchem Zeitfenster man schwanger werden kann. In diesen Apps gibt es Gruppen aus lauter Frauen, die unbedingt und sofort alle schwanger werden wollen und die sich damit ganz wunderbar gegenseitig verrückt machen. Ich kann euch nur raten: Lasst die Finger von solchen Apps. Und ebenso wenig solltet ihr diese tollen Ovulationstests benutzen. Die tragen nämlich auch nicht gerade zur Beruhigung bei. Und wenn es nach denen gegangen wäre, dürfte ich überhaupt nicht schwanger sein. Klar, sowas kann man nicht wissen. Wenn man aber eh schon dazu neigt, sich schnell in etwas hineinzusteigern, dann sollte man sich von solchen Sachen fernhalten.

Unser Weg zur Schwangerschaft1

Die nächsten drei Monate von unserem Weg zur Schwangerschaft … 

Nach Monat eins und einem negativen Schwangerschaftstest war ich absolut geschockt und deprimiert. Da fragt man sich als Außenstehender zu Recht, wieso, aber ich hatte fest damit gerechnet, dass es sofort klappt. Warum auch nicht? Man nimmt 12 Jahre lang die Pille um nicht schwanger zu werden, setzt sie zeitig genug ab und dann wird man nicht gleich schwanger? Hä? Dass eine Schwangerschaft aber eben nicht auf Knopfdruck und Bestellung eintrifft wie die Pizza vom Italiener um die Ecke, lernt man erst mit der Zeit.

Nach dem ersten Monat war ich mir dann aber total sicher, dass es beim zweiten Versuch klappen wird. Es musste einfach, denn meine Planung wäre doch sonst total durcheinandergekommen. Und siehe da, nach Monat zwei: negativer Test. Das waren übrigens die beiden Tests von Clearblue, die ich nie wieder nehmen wollte, denn die zeigen bei mir ja anscheinend nur negative Ergebnisse an. Was natürlich totaler Quatsch ist. 😉

Die Enttäuschung nach Monat zwei war noch viel größer als nach dem ersten. Ich habe geweint, getobt und meinen Mann angeschrien. War auf alle sauer, die schwanger wurden, es gerade waren oder schon ein Kind hatten. Gehasst habe ich sie! Und dann wohnte ich auch noch mitten im Prenzlauer Berg, dem Bezirk mit der höchsten Geburtenrate der ganzen Stadt. Man sieht nur noch Schwangere oder Mamas mit Babys oder sogar, oh mein Gott wie unfair, mit Kind und dickem Bauch. Reinsteigern kann man sich, egal wie und wo, auf jeden Fall super und ich gleich doppelt.

Ich war wirklich richtig wütend und auch super schlecht gelaunt und konnte einfach an nichts anderes mehr denken als schwanger zu werden. Hatte ich mir das doch alles so schön ausgemalt. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch einen Monat bis zur kirchlichen Trauung und bis zum Umzug. Der Stresspegel bei mir war also eh schon hoch. Umzug, Hochzeit und dann auch noch die Tatsache, nicht schwanger zu werden. Alles ätzend und doof.

Nie wollte ich eine dieser hysterischen Frauen sein, die versuchen schwanger zu werden … 

Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt war ich echt unausstehlich und ich bin froh, dass ich Freunde hatte und habe, die mich von diesem Thron aus Selbstmitleid heruntergeholt und mir immer wieder gesagt haben, dass ich Geduld haben soll und aufhören muss, mich so extrem in die Sache hineinzusteigern. Eigentlich hätte ich es von Anfang an ahnen müssen. Trotzdem habe ich mich aufgeregt, weil meine Pläne nicht funktionierten. Und genau das hat mich aus der Bahn geworfen. Natürlich sind zwei Monate, in denen man nicht gleich schwanger wird, ein absoluter Lacher und im Nachhinein weiß ich das auch. Das ist eigentlich eine Beleidung für all die Frauen, bei denen es wirklich lange dauert. Aber in dem Moment war es einfach schlimm für mich.

Es gab dann auf jeden Fall diesen Klick in meinem Kopf. Ich dachte mir dann einfach, du kannst es nicht ändern und du wirst es nicht beeinflussen können. Habe keine App mehr benutzt, mich aus diesen Gruppen voller hysterischer Frauen verabschiedet und keine Ovulationstests mehr genutzt. Ich bin wieder feiern gegangen und habe auch Alkohol getrunken. Was ich übrigens generell nicht wirklich oft gemacht habe. Ich hatte wieder Spaß, ohne darüber nachzudenken, dass ich schwanger werden will. Tja, und zack, vier Wochen später war ich schwanger.

Meine Erfahrung sagt mir nun, dass es wirklich nichts bringt, sich verrückt zu machen. Jegliches hat seine Zeit. Und wenn man das nicht akzeptiert, verwandelt man sich in eine unausstehliche Person. Wie ich es kurzzeitig mal getan habe. Die alle um sich herum verrückt macht, weil sie nur noch ein Thema kennt. Und die ganze Zeit weinend in der Ecke sitzen könnte. Das ist leicht gesagt, aber es bringt einfach nichts.

Unser Weg zur Schwangerschaft

Das Gefühl, auf einen positiven Schwangerschaftstest zu gucken, ist wirklich unbeschreiblich. Ich hatte es mir so sehr gewünscht und dann hat es am Ende so schnell geklappt. Der Test war übrigens einer der billigsten, die ich bei Rossman finden konnte. Denn wie gesagt, der von Clearblue zeigte bei mir ja immer negativ an. 😉 Ich habe auch, ganz gegen meine Art, gewartet, bis ich 10 Tage über Termin war. Denn ich wollte mir bei einem negativen Test nicht einreden, dass es einfach noch zu zeitig ist. Ich finde, jetzt ist eine wunderbare Zeit für die Geburt. Der Frühling ist da. Draußen wird es immer wärmer. Es hätte nicht besser passen können und ich bin froh, dass es genau so gekommen ist. 🙂

Mich würde interessieren, wie das bei euch war. Hat es schnell geklappt oder war es ein langer Weg? Habt ihr euch auch schnell verrückt gemacht oder seid ihr gelassen an die Sache heran gegangen?